Hochzeit von A wie Aussteuer bis V wie Verlobung

Abschied
Das Brautpaar darf sich von der Hochzeitsgesellschaft „auf Französisch“ verabschieden, also einfach irgendwann still und leise verschwinden. Die Stimmung bleibt, die Gäste feiern weiter.
Oder das Brautpaar kündigt von vornherein an, dass es um eine bestimmte Zeit in die Flitterwochen aufbricht. Dann wird es von den Gästen mit viel Tamtam auf den Weg geschickt.


Aussteuer
Sie wurde früher allein von der Braut mit in die Ehe gebracht. Heute ist es üblich, dass bei sehr jungen Brautleuten beide Elternpaare in die Ausstattung des Hausstands investieren.


Bewirtung
Der Zeitpunkt der Trauung bestimmt, in welchem Umfang die Gäste bewirtet werden. Bei einer Trauung am Vormittag beginnt die Festlichkeit normalerweise mit einem kurzen Sektempfang, dann folgen Mittagessen, Kaffeetafel und Abendessen. Findet die Trauung am frühen Nachmittag statt, trifft sich anschließend alles bei Kaffee und Kuchen, später folgt das Abendessen. Ein am späten Nachmittag getrautes Paar lädt eventuell zum Sektempfang und eröffnet dann die Feier mit dem Abendessen.


Blumenstreuen
Diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen kleine Mädchen und Buben unter acht Jahren. Gestreut wird vor dem Brautpaar beim Ausmarsch aus der Kirche.


Brautkleid
Beim Einkauf wird die Braut von Frauen begleitet – Mutter, Schwester, Freundin etc., keinesfalls vom künftigen Ehemann. Der soll die Frau seiner Träume erst am Hochzeitstag in ihrer ganzen Pracht sehen.


Brautstrauß / Blumen
Genau genommen sollte der Bräutigam den Brautstrauß aussuchen. Der Strauß muss zum Brautkleid und zum Typ der Braut passen, d. h. also deren Lieblingsblumen und Lieblingsfarben enthalten. Trauzeugin und Brautjungfern erhalten einen kleinen Handstrauß, dessen Zusammenstellung sich am Brautstrauß orientiert. Eine Blüte aus dem Brautstrauß sollte sich am Revers des Bräutigams wiederholen. Mit ähnlichen, aber farblich unterschiedlichen Ansteckblumen können Väter und männliche Trauzeugen, Brautführer und sogar alle männlichen Hochzeitsgäste ausgestattet werden.


Danksagungen
Nach der Hochzeit erhalten alle Gäste und jene Leute, die einen Glückwunsch geschickt haben, eine Danksagung. Dabei werden die Geschenke lobend erwähnt. Das Paar kann sich persönlich bedanken, anrufen, selbst ein paar Zeilen schreiben oder eine gedruckte Karte schicken. Sie sollte dann im Stil mit der einstigen Hochzeitsanzeige korrespondieren. Bei sehr großen Hochzeiten ist auch eine Danksagungsanzeige in der Tageszeitung möglich.


Eheringe
Bei der standesamtlichen Trauung werden sie nach dem Ja-Wort und dem Unterzeichnen der Eheschließungsurkunde ausgetauscht. Bei der kirchlichen Trauung werden die Ringe nach der Segnung angesteckt. Der Ehering wird traditionell am Ringfinger der rechten Hand getragen, doch daran halten sich immer weniger Paare.


Geldgeschenke
Ein Brautpaar, das am Tag der Eheschließung schon einen kompletten Hausstand besitzt, braucht keine Blumenvasen und Geschirrtücher mehr. Um Derartiges abzuwenden, dürfen die Gäste auf Geldgeschenke umgepolt werden. Das Brautpaar kann beispielsweise auf der Einladung mit einem netten Spruch darauf hinweisen, dass ein Sparschwein aufgestellt und der Inhalt für einen Gegenstand von bleibendem Wert (z.B. Bild, Teppich) verwendet wird.


Heiratsantrag
Die meisten Frauen warten, bis er sich äussert. Eventuell wird dem Auserwählten diplomatisch nahegelegt, endlich die Frage aller Fragen zu stellen. Noch passiert es relativ selten, dass die Frau dem Mann die Ehe nahelegt. An eine Form ist der Heiratsantrag nicht gebunden. Mann darf die Worte frei wählen, kann den Antrag persönlich, schriftlich, telefonisch, per Fax oder E-Mail machen und braucht außer der volljährigen Braut niemand zu fragen. Und wenn sie „einen Korb“ gibt, ist das ihr gutes Recht.


Hochzeitsanzeigen
Schriftliche bzw. gedruckte Hochzeitsanzeigen gehen an Leute, die nicht zur Hochzeit eingeladen werden, aber informiert sein sollen. Bei einer Vorankündigung (Wir heiraten am…) unterschreibt zuerst die Braut mit ihrem Mädchennamen, dann der Bräutigam (Karin Müller und Michael Kunz). Auf der nachträglichen Mitteilung (Wir haben geheiratet…). heißt es je nach Namenswahl Karin und Michael Kunz, Karin Müller-Kunz und Michael Kunz usw. Auch die Eltern können die Trauung ihrer Kinder in einer Vorankündigung oder einer nachträglichen Mitteilung anzeigen. Wer eine Hochzeitsanzeige erhält, gratuliert dem Brautpaar schriftlich oder persönlich (telefonisch). Ein Geschenk ist möglich aber nicht zwingend.


Hochzeitsanzug
Ein Mann darf heute fast in jedem Outfit das Ja-Wort sprechen. Zum weißen Brautkleid ist freilich ein dunkler Anzug das Mindeste. Gebräuchlich ist der Smoking, der – obwohl ein klassischer Abendanzug – durchaus ganztags getragen werden darf. Das Gleiche gilt fürs Dinnerjacket und den Stresemann. Der Cut passt nur zu einer großen Hochzeit und sollte nach der kirchlichen Trauung am Vormittag z.B. gegen den Smoking ausgetauscht werden. Der Frack kommt bei noch größeren Hochzeiten zum Einsatz. Der Bräutigam trägt ihn zur Trauung am Vormittag, kleidet sich anschließend um und wirft sich nach 19 Uhr wieder in den Frack.


Hochzeitsauto
Ob Rolls oder „Ente“, ein Hochzeitsauto fährt nie schneller als mit 30 oder 40 km/h durch die Stadt. Schließlich sollen Passanten das Brautpaar bewundern können. Das Hochzeitsauto selbst wird meist mit einem großen Blumengesteck, Luftballons oder aber den klassischen Blechdosen geschmückt, während der Rest des Hochzeitskonvois mit kleinen weißen Bändchen an der Antenne verziert wird. So erkennt man die Hochzeitsgesellschaft eindeutig, wenn sie hupend durch die Straßen fährt.


Hochzeitseinladungen
Sie werden normalerweise schriftlich bzw. gedruckt per Post verschickt. Unter sehr jungen Leuten mit entsprechendem Equipment sind auch E-Mails oder Faxe möglich. Die Einladungen sollten rechtzeitig, also acht bis zehn Wochen vor der Hochzeit verschickt werden. Gerade in den Sommermonaten wird gerne geheiratet, aber auch gerne Urlaub gemacht. Der Empfänger der Einladung muss erfahren, wer wann heiratet und wo die Feier stattfindet. Wichtig ist der Zusatz „u.A.w.g. bis…“ („um Antwort wird gebeten bis…“), denn das Brautpaar möchte wissen, wieviele Gäste es erwarten darf. Möglich sind auf der Einladung weitere Hinweise z.B. zur Kleidung (z.B. „Bitte in Tracht erscheinen“), zu den Geschenken (z.B. „Geschenkliste folgt“)oder zur Unterbringung der Gäste (z.B. „Zimmer im Gasthof Sonne“). Die Antwort auf eine Einladung kann schriftlich oder mündlich (telefonisch) erfolgen.


Hochzeitsgeschenke
Meist werden sie überreicht, wenn das Brautpaar vor der Feier die eintreffenden Gäste begrüßt. Hilfreiche Hände (z.B. die der Brautjungfern) bauen die Geschenke auf einem für alle sichtbaren Tisch dekorativ auf. Ausgepackt werden sie entweder am sehr fortgeschrittenen Abend unter reger Teilnahme der Gäste (dann kann sich das Brautpaar gleich persönlich bedanken) oder erst, wenn alle weg sind. Hochzeitsgeschenke – auch wenig geliebte – werden auf keinen Fall weiterverschenkt. Das bringt nämlich angeblich Unglück.


Hochzeitsnacht
Wo sie stattfindet, entscheidet heute allein das Brautpaar: in den eigenen vier Wänden, im Haus ihrer oder seiner Eltern, im Hotel etc. . Ins eigene Heim lässt sich die Frau über die Schwelle tragen.


Hochzeitstorte
Wie immer sie auch aussehen mag, ob ein- oder mehrstöckig, eine Zutat darf keinesfalls fehlen: Marzipan. Es besteht nämlich u.a. aus Mandeln, und die verheißen Glück in der Liebe. Serviert wird die Torte normalerweise zum Nachmittagskaffee, sie kann aber auch um Mitternacht den Abschluss der Feier bilden. Anschneiden muss das Brautpaar gemeinsam: die Braut hält das Messer, der Bräutigam legt seine Hand auf ihre und führt. Zuerst werden die Ehrengäste bedient, dann erhält jeder Gast ein Stück.


Hochzeitszug
Geht das Brautpaar gemeinsam in die Kirche, formiert sich der Hochzeitszug so: Brautführer und Brautjungfern – Blumen streuende Kinder – Brautpaar – Brautmutter rechts vom Vater des Bräutigams – Brautvater links von der Mutter des Bräutigams – nahe Verwandte (Geschwister, Großeltern, Paten) – entfernte Verwandte – Freunde und Bekannte. Beim Einzug in die Kirche geht die Braut links vom Bräutigam zum Altar, beim Auszug aus der Kirche geht die nunmehr Ehefrau rechts von ihrem Angetrauten.


Kaltes Buffet
Es bleibt so lange unberührt, bis es vom Brautpaar offiziell eröffnet wird.


Kirchliche Trauung
Die spannende Version sieht vor, dass die Braut mit ihrem Vater und der Bräutigam mit seiner Mutter zur Kirche fährt. Der Brautvater führt seine Tochter bis zum Altar und übergibt sie hier dem Ehemann in spe. Die Braut kann auch einen anderen Brautführer wählen, Bruder, Freund des Hauses usw… Der Bräutigam betritt die Kirche in diesem Fall beispielsweise zusammen mit den Trauzeugen durch die Sakristei und erwartet seine Zukünftige am Altar. Heute fahren allerdings die meisten Brautleute gemeinsam zur Kirche. Dort warten die Gäste auf dem Vorplatz und nehmen das Paar in Empfang.


Kleiderordnung
Grundsätzlich gilt: die am schönsten gekleidete Frau des Tages ist immer die Braut. Keine der anwesenden Damen darf versuchen, sie auszustechen. Geht die Braut in Weiß, ist sie die einzige. Bei vielen Hochzeiten werden die Gäste gebeten, in einer bestimmten Kleidung zu erscheinen. In ländlichen Gegenden beispielsweise ist die Tracht weit verbreitet, aber auch Abendkleidung oder ausgesprochen legere Kleidung können verlangt werden. Die Gäste sollten sich möglichst weitgehend am Wunsch des Brautpaars orientieren.


Kosten der Hochzeit
Früher mussten die Brauteltern tief in die Tasche greifen und alles bezahlen. Heute legen meist beide Familien zusammen, und ein beruflich auf eigenen Beinen stehendes Brautpaar wird die Hochzeit selbst finanzieren. Möglich ist es bei einer sehr großen Hochzeit auch, die Gäste an den Kosten zu beteiligen. Das Brautpaar macht entsprechende Hinweise schon in der Einladung „Übernachtung im Gasthof Sonne 25 Euro“ oder „Getränke auf eigene Rechnung“).


Polterabend
Scherben bringen Glück und lautes Gepolter auch. Aber: es darf nur Porzellan (bestenfalls Keramik) zerschlagen werden, auf keinen Fall Glas. Das Brautpaar muss anschließend ohne Hilfe zusammenkehren.


Reden
Sie werden gehalten, wenn alle Gäste anwesend sind und am Tisch sitzen. Den Anfang macht der Brautvater, dann schließen sich – mit gebührendem Abstand – andere Redner an. Eine Rede sollte nicht länger als drei oder vier Minuten dauern.


Sitzordnung in der Kirche
Die ersten ein oder zwei Reihen links und rechts vom Durchgang sind reserviert für Eltern, Geschwister, Trauzeugen, Brautjungfern und Blumenkinder. Dahinter verteilen sich Verwandte und Freunde. Fremde Zuschauer halten höflich Abstand.


Tanz
Dem Brautpaar gehört der erste Tanz – ein Wiener Walzer – ganz allein auf der Tanzfläche. Im Anschluss dürfen alle loslegen. Die Braut schenkt den nächsten Tanz ihrem Vater, dann ihrem Schwiegervater. Der Bräutigam dreht zuerst seine Schwieger-mutter, dann seine Mutter um die Runden. Schließlich muss er sich allen Damen widmen, während die männlichen Gäste darauf achten, dass die Braut nicht zur Ruhe kommt. Am Ende der Hochzeitsfeier tanzt das Brautpaar nochmals einen letzten Walzer.


Tischordnung
Braut und Bräutigam sitzen nie an der Kopf-, sondern immer in der Mitte einer Längsseite des Tisches. Alle Gäste sollen das Paar sehen können – und zwar von vorn. Die Frau sitzt rechts vom Mann. Die Eltern von Braut und Bräutigam sitzen in nächster Nähe ihrer Kinder. Variante 1: Rechts neben der Braut sitzt ihr Schwiegervater, im Anschluss die Schwiegermutter. Links neben dem Bräutigam sitzt sein Schwiegervater, im Anschluss die Schwiegermutter. Variante 2: Der Brautvater sitzt seiner Tochter gegenüber, die Mutter des Bräutigams ihrem Sohn.
Je näher ein Gast beim Brautpaar sitzt, desto größer die Ehre. Die Brautleute versammeln an ihrem Tisch beispielsweise Geschwister, Großeltern, Paten, den Pfarrer, Trauzeugen, Brautjungfern und Brautführer.
Das Brautpaar und deren Eltern sitzen am Tisch nebeneinander. Alle anderen Paare werden – zur Förderung der Kommunikation – räumlich getrennt.


Trauung
Standesamtliche und kirchliche Trauung können an einem Tag stattfinden, werden aber gern auf zwei Tage verlegt. Möglich ist es, dass ein längerer Zeitraum zwischen beiden Trauungen liegt.


Trauzeuge
In manchen Gegenden ist es üblich, dass der Trauzeuge des Mannes die Trauringe zum Standesamt bringt und sie dort dem Bräutigam übergibt.


Verlobung
Sie galt vor einiger Zeit noch als spießig, jetzt ist die Verlobung wieder „in“. Sie kann groß gefeiert werden, muss aber nicht. Üblicherweise findet die Verlobung im Haus bzw. in der Wohnung der Brauteltern statt. Auf deren Kosten geht es nach alter Sitte auch, wenn im Restaurant etc. gefeiert wird. Üblicher ist es heute allerdings, dass sich beide Familien beteiligen.


Verlobungsanzeige
Die meisten Paare geben ihre Verlobung bekannt. Verwandt, Freunde und Bekannte erhalten schriftliche Verlobungsanzeigen. Möglich ist auch eine Annonce in der örtlichen Zeitung. Wer eine Verlobungsanzeige erhält, gratuliert schriftlich oder telefonisch. Glückwünsche richten sich grundsätzlich an beide Partner, können aber an jenen adressiert werden, den man besser kennt.


Verlobungsring
Nach gutem Brauch kauft der Mann die Verlobungsringe, doch nichts spricht dagegen, dass beide Partner zusammenlegen. Von der Verlobung bis zur Hochzeit wird der Ring am Ringfinger der linken Hand getragen und wechselt erst bei der Trauung nach rechts. Außerdem: Verhalten in der Kirche und bei der Feier.